26.4.2024 – Psychische und Nervenerkrankungen sind nach Daten des Analysehauses Morgen & Morgen mit einem Anteil von über einem Drittel die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit in der privaten Versicherungswirtschaft. Deutliche Abweichungen gibt es in verschiedenen Altersgruppen vor allem bei den Ursachen Unfälle und Herz-/Kreislauferkrankungen.
Nervenerkrankungen, zu denen auch psychische Erkrankungen wie Burn-out, Angststörungen oder Depressionen zählen, sind die häufigste Ursache für Leistungsfälle in der Berufsunfähigkeits- (BU-) Versicherung. Mehr als jeder dritte BU-Fall im Geschäftsjahr 2022 war auf eine solche Erkrankung zurückzuführen.
Dies hat das Analysehaus Morgen & Morgen GmbH (M&M) im Rahmen der Veröffentlichung des aktuellen Jahrgangs des „M&M Rating Berufsunfähigkeit“ (VersicherungsJournal 4.5.2023) bekannt gegeben.
Nur jede 13. Berufsunfähigkeit wird durch Unfälle verursacht
An zweiter Stelle liegen den M&M-Daten zufolge Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates. Auf ihr Konto geht etwa fast jeder fünfte BU-Fall. Mehr als ein Sechstel der Fälle ist auf Krebs und andere bösartige Geschwulste zurückzuführen.
Unfälle sind nur in etwa jedem 14. Leistungsfall Grund für die Berufsunfähigkeit, Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems lediglich in rund jedem 16. Fall. Sonstige Erkrankungen machen das verbleibende knappe Sechstel aus.
Ursache Psyche im jüngeren und mittleren Alter tendenziell häufiger
Das Analysehaus hat die BU-Ursachen auch nach Altersklassen aufgeschlüsselt (bis 40 Jahre, 41 bis 50 Jahre sowie ab 51 Jahre). Demnach kommen psychische Erkrankungen in mittleren und vor allem in jüngeren Jahren tendenziell häufiger vor als in der Altersgruppe ab 51 Jahren. Dies war neun Jahren zuvor noch genau andersherum gewesen (17.4.2015).
Mit dem zunehmenden Alter nimmt auch der Anteil von Unfällen als BU-Ursache deutlich ab. Er liegt bei den Bis-40-Jährigen fast doppelt so hoch wie bei den Betroffenen ab 51 Jahren. Genau umgekehrt verhält es sich bei Krebs und anderen bösartigen Geschwülsten. Diese sind bei den Personen ab 41 Jahre deutlich häufiger Leistungsauslöser als bei den Jüngeren.
Auch Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates treten bei den Älteren tendenziell häufiger als Grund für eine Berufsunfähigkeit auf. Wenig überraschend ist diese Tendenz besonders deutlich auch bei Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems zu beobachten.(Bild: M&M)
Starke Zunahme der psychischen und Nervenerkrankungen
Im zeitlichen Verlauf hat sich die Verteilung der BU-Ursachen auffällig verändert. Der Anteil von Nerven- und psychischen Erkrankungen hat deutlich zugenommen, auch wenn die Kurve zuletzt minimal nach unten zeigte. Im Jahr 2007 war der Anteil noch um fast ein Drittel niedriger.
Krebs und andere bösartige Geschwülste als Ursache haben im Laufe der Jahre deutlich zugenommen. Der Anteil stieg im Betrachtungszeitraum um etwa ein Fünftel und hat sich zuletzt zwischen 17 und 18 Prozent eingependelt.
Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates, die bis 2009 noch die häufigste BU-Ursache darstellten, haben im Betrachtungszeitraum anteilsmäßig um rund fünf Prozentpunkte verloren und liegen seitdem nur noch auf dem zweiten Platz. Der aktuelle Wert markiert auf 16-Jahressicht einen neuen Tiefststand.
Um über 40 Prozent abgenommen hat der Anteil der Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems bei den Gründen für eine Berufsunfähigkeit. Auch der Anteil der Unfälle ist auf lange Sicht gesehen rückläufig (minus über vier Prozentpunkte im Vergleich zum Höchststand in 2008).
Quelle: versicherungsjournal.de