26.9.2024 – In ihrer am Donnerstag veröffentlichten Neuauflage des GF-Produktratings hat Franke und Bornberg in zwei Kategorien insgesamt 100 Tarife von 25 Anbietern unter die Lupe genommen. 49 Prozent der Angebote erhielten die Höchstbewertung „FFF+“.

Die Franke und Bornberg GmbH (FuB) hat ihr Rating von Grundfähigkeitsversicherungen (GF-Versicherungen) aktualisiert und am Donnerstag die Ergebnisse veröffentlicht.

In dem eigens erstellten, bei der vorangegangenen Auflage „nachgeschärften“ Bewertungsraster (VersicherungsJournal 21.9.2023) werden nach Angaben der Vergleicher alle Leistungsdefinitionen der Versicherer fachlich eingeordnet. Dies völlig unabhängig davon, unter welcher Rubrik der jeweilige Versicherer die Fähigkeit führt.

15 Kern-Grundfähigkeiten

Auf dieser Grundlage wird für insgesamt 15 Kern-Grundfähigkeiten geprüft, ob eine entsprechende Definition in einer ausreichenden Wertigkeit im Bedingungswerk aufgeführt ist. Dazu gehören:

So wurden die Grundfähigkeitsversicherungen bewertet

Als Quellen für das Rating werden nach Unternehmensangaben ausschließlich die Versicherungsbedingungen sowie gegebenenfalls verbindliche Verbraucherinformationen, Antragsformulare, Versicherungsscheine, Geschäftsberichte und per Stichprobe verifizierte Daten genutzt.

Die Testkandidaten wurden zunächst dahingehend überprüft, in welchen Ausprägungen beziehungsweise Varianten welche Detailleistungen und Einzelregelungen angeboten werden, wird zur methodischen Vorgehensweise erläutert.

Die Qualität der jeweiligen Regelungen wurde in einem nächsten Schritt auf einer Skala von null für die schlechteste Ausprägung bis 100 für die beste Ausprägung eingeordnet. Danach wurden die einzelnen Leistungskriterien entsprechend ihrer Bedeutung aus Kundensicht gewichtet.

Bewertung von Null bis 100 und Mindeststandards

Die Klassen sind den Angaben zufolge „in ihrer Bandbreite so bemessen, dass geringfügige, für die Praxis unerhebliche Punktunterschiede nicht zur Einstufung in eine andere Klasse führen. Zusätzlich werden Mindeststandards berücksichtigt“.

Die sieben Bewertungsklassen reichen von „FFF+“ („hervorragend“) bis „F-“ („ungenügend“). Die Höchstnote können nur solche Produkte erreichen, „die alle relevanten Grundfähigkeiten in der geforderten Qualität absichern“, so die Analysten.

Insgesamt gingen in die Ratingbewertung 67 (Kategorie Grundfähigkeit) beziehungsweise 75 Prüfkriterien („Grundfähigkeit Plus“) ein. In letzteres Segment fallen solche Tarife, die zusätzliche Leistungsauslöser wie „schwere Krankheiten“ enthalten. Weitere Details können in den Bewertungsgrundlagen (PDF, 1,0 MB) nachgelesen werden.

Notenspiegel

Franke und Bornberg hat an fast jeden zweiten der 59 (2023: 57) GF-Tarife die Höchstnote („FFF+“) vergeben. Ein knappes Achtel (gutes Sechstel) der Offerten erhielt ein „sehr gut“ („FFF“), ein gutes Siebtel (gutes Sechstel) ein „gut“ („FF+“) und weiterhin mehr als ein Viertel ein „befriedigend“ („FF“). Schlechtere Noten wurden nicht vergeben.Notenspiegel Grundfähigkeit (Bild: Wichert)

In der Kategorie „Grundfähigkeit Plus“ erhielt mehr als jeder zweite (knapp jeder dritte) Testkandidat die Höchstnote. Knapp 20 (mehr als 40 Prozent) bekamen ein „sehr gut“ („FFF“), ein Sechstel (Zehntel) ein „gut“ („FF+“) und rund ein Achtel (Sechstel) ein „befriedigend“ („FF“). Schlechtere Noten wurden nicht vergeben.Notenspiegel Grundfähigkeit plus (Bild: Wichert)

15 Anbieter mit mindestens einem „FFF+“-Produkt

Laut Auflistung im FuB-Internetangebot bekamen 15 Gesellschaften für mindestens eine(n) ihrer Tarife die Höchstnote „FFF+“. Hierzu gehören:

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Ergo Vorsorge neu in der Gruppe der Anbieter mit einem Toptarif vertreten. Nicht mehr aufgelistet werden die Barmenia Lebensversicherung a.G. und die Gothaer Lebensversicherung AG. Die tagesaktuell gepflegten, vollständigen Ranglisten können im Webauftritt von FuB eingesehen werden.

Im Segment „Grundfähigkeit Plus“ bekamen Allianz, Baloise, Bayern-Versicherung, Canada Life, Dortmunder, HDI, Nürnberger, Signal Iduna, Stuttgarter und Swiss Life für mindestens eine Offerte ein „FFF+“. Diese Auflistung findet sich auf dieser Internetseite.

Immer mehr modular aufgebaute Produkte

Die Analysten haben einen Trend hin zu modularen Angeboten ausgemacht. Diese treiben die Zahl der Tarifkombinationen in die Höhe. So habe man auf der Suche nach den besten GF-Versicherungen insgesamt 5.451 Tarifkombinationen untersucht. Dabei habe ein Anbieter gleich zehn verschiedene Bausteine im Programm, andere folgten mit neun oder acht Modulen.

Im Segment GF sind laut Franke und Bornberg aktuell 25 Anbieter mit 63 Haupttarifen und 4.038 Produktkombinationen am Start. Im Segment „GF Plus“ wurden 18 Anbieter mit 41 Haupttarifen und 1.413 Produktkombinationen unter die Lupe genommen.

Warnung vor Haftungsrisiken

Die Vergleicher stellen heraus, dass der „Trend zu Leistungsauslösern, die zumindest auf den ersten Blick mit dem ausgeübten Beruf zu tun haben“, aus Haftungsgründen durchaus kritisch zu betrachten sei.

„Versicherte Fähigkeiten wie „Lkw oder Bus fahren“ (Berufskraftfahrer), „Riechen und Schmecken“ (Köchin) oder Ziehen und Schieben (Altenpfleger) machen aus einer Grundfähigkeitspolice aber noch keine echte Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung“, erläutert FuB-Geschäftsführer Michael Franke.

Denn wenn der Koch „Riechen und Schmecken“ versichert habe, wichtige Grundfähigkeiten wie „Heben und Tragen“ oder „Knien und Bücken“ aber ohne Absicherung blieben, sei der Schutz löcherig, wird hervorgehoben.

Laut Franke könnten versicherte Grundfähigkeiten nach einem Berufswechsel nicht mehr zur neuen Tätigkeit passen. Deshalb sollten Vermittler nur solche Angebote empfehlen, die alle relevanten Grundfähigkeiten absichern. Das bewahre sie vor Haftungsrisiken und ihre Kunden vor nicht ausreichendem Versicherungsschutz, so Franke.

Björn Wichert Link

Grundfähigkeit – Bewertungsrichtlinien